Als Hugo Chávez im Jahr 2013 starb, hinterließ er ein gewaltiges politisches Vermächtnis. Seine politische Version des sogenannten bolivarischen Sozialismus war von Anfang an eine Provokation für die Besitzenden im Lande, die feudale Oberschicht im Verbund mit ihrer Kamarilla, vor allem aber hinsichtlich der politische Ausstrahlungskraft auf die übrigen Staaten in der Region.
Da wurde plötzlich in einem der bedeutenden Länder Südamerikas die Idee des Sozialismus propagiert - einige Jahre nach dem Sieg der USA im Kalten Krieg über die UdSSR.
In der Karibik, aber auch in Mittel- und Südamerika, war die Idee des Sozialismus mit dem Fall der Mauer in Berlin nicht dermaßen in Misskredit geraten, wie in Osteuropa. Die politischen und sozialen Realitäten im Hinterhof der USA - wie man in Washington zu sagen pflegte - haben dafür gesorgt, dass Utopien lebendig blieben.
Caudillismus von links und rechts
In Venezuela - einst das reichste Land der Region - dessen Niedergang schon lange vor Chávez eingesetzt hatte, war eine politische Zäsur überfällig.
Simón Bolívar, Fidel Castro, Juan Domingo Perón, Hugo Chávez - sie alle haben ein System um ihre Person, eine Art Personenkult, den sogenannten Caudillismus, der dort von rechten wie linken Tribunen gepflegt wurde, installiert.
Chávez war - wie viele seiner linksorientierten lateinamerikanischen Kollegen - ein Produkt der Verhältnisse vor ihm. Als er 1998 an die Macht gewählt wurde, zerschlug er das marode Günstlingssystem zweier Parteien der postkolonialen Reichtumseliten, die sich an der Macht abgewechselt hatten.
Der Wahlsieg Chávez markiert auch das Ende der weißen Eliten, denn zum ersten Mal kam - ähnlich wie auch in Bolivien - ein Indianer an die Macht. Lateinamerika fand damit zu sich selbst. Viele Anhänger von Chavez sahen sein Verdienst darin, dass er ihnen - den Massen – eine Stimme verliehen hatte.
Sein bolivarischer Sozialismus konnte nicht überleben, dafür war dieses System zu sehr mit seiner Person verbunden- nur er konnte, auch durch sein Charisma, die Schwächen und Fehlentwicklungen kaschieren.
Pompeo ruft zum Putsch auf
Dem amtierenden Präsidenten Venezuelas Maduro gelang dieses nicht. Die aktuellen, gravierenden Wirtschaftsprobleme Venezuelas wurden durch den Niedergang des Ölpreises, aber auch durch hausgemachte Misswirtschaft verursacht.
Die innenpolitischen Spannungen im Lande führen zur Stunde zu einer offenen Konfrontation mit den USA. Zum Wochenende lässt Maduro die Botschaft seines Landes und alle Konsulate in den USA schließen. Ferner wirft er Washington vor, einen „Staatsstreich“ zu planen und verwies zudem alle US-Diplomaten des Landes.
Unmittelbar nachdem sich der Oppositionsführer Guaidó als neuer „Übergangspräsident“ empfahl, wurde dieser von den USA anerkannt - flankiert von der Empfehlung an die befreundeten Regierungen der Region, dem Beispiel Washingtons zu folgen.
US-Außenminister Michael Pompeo appellierte sogar an das Militär Venezuelas, sich an diesem Coup d´État zu beteiligen, wie einst in Guatemala, in Chile und andernorts zwischen Rio Grande und Feuerland. Zudem wollte Washington auch eine direkte militärische Intervention in dem südamerikanischen Land nicht ausschließen. Das ganze Vorgehen vollzieht sich nach altbekanntem Drehbuch und hat inzwischen eine globale Dimension erlangt.
Russland und Türkei stehen Maduro bei
Das Vorgehen der USA wird dort, wie auch andernorts von den Interessen - ja, der Gier – nach Erdöl geleitet. Dieses Vorhaben stößt auf Widerstand. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte Präsident Maduro seine Unterstützung zu. Nach Auffassung Putins sei die Situation von einer "destruktiven Einmischung von außen" verursacht worden, die "die meisten grundlegenden Normen des Völkerrechts grob verletzt".
Seit dem Tode von Chávez haben Russland und Venezuela mehr als 250 bilaterale Verträge abgeschlossen und dabei geht es viel um das Öl. Russland investiert und transferiert Technologie, erhält dafür Öl und einen Zugang auf den Kontinent. Aber auch der NATO-Partner Washingtons, die Türkei, unterstützt Maduro und kritisiert das Vorgehen der USA.
Kommentare
Die Überraschung ist aber die Türkei, da scheint sich was im Hinterhof des Werte-Westens EUdSSR zu entwickeln.
Venezuela hat die weltweit größten Erdölreserven, nur das zählt und es riecht nach Blut.
Maduros Gegener: USA und seine Un-Wertegemeinschaft. Allen voran De, die schön bei Fuss sind wenn die USA pfeift.
Und was macht Venezuela? Versucht schon seit 20 Jahren sein eigenes Drehbuch zu schreiben. Leider hat Venezuela weder eine starke Armee, noch eine robuste Wirtschaft, sodass sie den USA nicht die Stirn bieten können und leiden müssen.
Der IWF steckt schon in den Startlöchern, um der neuen "Marionetten"-Regierung mit Mrd-Krediten unter die Arme zu greifen und die weiße Elite zu füttern, die wiederum die Mittel- und Unterschicht im Zaum halten soll. Welch Geisteskind der IWF ist, hat Ernst Wolff in seinen unzähligen Auftritten (auf Youtube zu sehen) für jedermann verständlich vorgetragen. Der Fahrplan ist klar, binnen kürzester Zeit profitable Staatseigentümer zu "privatisieren" und den Markt zu liberalisieren, sodass US Investoren die Filetstücke mit substanzlosen Dollars einverleiben können und US Konzerne die einheimischen Unternehmen platt machen, um dann den lokalen Markt unter sich aufzuteilen. McDonalds, KFC's, Amazon, Facebook, Netflix und Co freuen sich schon auf einen neuen Absatzmarkt. Bezahlt wird mit Öl und anderen Bodenschätzen...unter Marktpreis versteht sich! Somit hat das Imperium eine weitere Kolonie und einen größeren Einflussbereich. Hach, es lebe die zivilisierte Welt, es lebe die Demokratie!
Dazu noch eine interessantere Doku auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=6pA80_-muEw
Cup ist einfach eine Tasse.
Die Davos Rede vom Merkel hat mich beeindruckt. Es war doch mutig. Erdogan scheint sie doch bisschen beeindruckt/beeinflusst zu haben (" Die Welt ist größer als die 5... UN-Sicherheitsrat muss reformiert werden") Braut sich da was zusammen?
Der nächste Kandidat der das Team von Trump verlässt, ist wahrscheinlich Pompeo... Mal schauen wann es Trump gelingen wird ein funktionierendes Team aufzubauen...
sind wir also soviel weiter als die schlafenden Schafe?
Die pauschale Aussage Sozialismus=Verelendung ist meiner Meinung nach nicht richtig.
Richtig ist eher, dass die US-Neocons alles, was nach Sozialismus oder Kommunismus "riecht" bekämpfen, mit wirtschaftlichen Mitteln zuerst, wenn nötig aber auch mit militärischen.
Der chinesische Kommunismus, gerne auch als Nachfolger des "Maoismus" zu sehen, ist erfolgreich in der Wirtschaftswelt.
Ja, es bleiben Menschen auf der Strecke, die nicht mithalten können, aber genau das passiert beim Neoliberalismus oder Turbo-Kapitalismus in weit größerem Maße - siehe USA.
Im Sozialismus dagegen versucht man gleiche Chancen für alle zu schaffen, was auch meist nicht gelingt, siehe Ex-DDR.
Fazit: Der Mensch ist egoistisch, raffgierig, neidisch und kann damit nicht umgehen.
Eine feine Ideologie, die sich im Zusammenleben der Menschen nicht durchsetzen lässt.
>>Ja, es bleiben Menschen auf der Strecke, die nicht mithalten können, aber genau das passiert beim Neoliberalismus oder Turbo-Kapitalismus in weit größerem Maße - siehe USA.
Im Sozialismus dagegen versucht man gleiche Chancen für alle zu schaffen, was auch meist nicht gelingt, siehe Ex-DDR.
Was die Armee betrifft ist diese sehr wohl stark und mit 500 T Mann und russischen Waffen gut ausgerüstet.
Aber das wird wohl nicht den Ausschlag geben.
Bin gespannt wie sich das entwickelt. Kann mir jedoch nicht vorstellen das das so einfach für die usppa und den seinen Vasallen geht.
Von unseren PolitHeinis mit M/M ganz zu schweigen. Führen sich im UN SR auf wie die Deppen.
Türkei ... " Währungskrieg (ist nur ein Warnschuss). " Nur?
Ich glaube Sie haben den Putschversuch im Juli 2016 vergessen.
Die USA hat Sozialismus im eigenen Land...
@ChrisDF
"Im Sozialismus dagegen versucht man gleiche Chancen für alle zu schaffen"
Eher gleiche Abhängigkeit vom Staat, Entrechtung und damit völlige Versklavung
Die UN wird reformiert oder ersetzt. Die neue wird die Basis in Jerusalem haben.
Man kann nicht einfach ausser acht lassen, dass Maduro 2017 das Parlament entmachtete, nachdem er 2015 die Parlamentswahlen verlor und er den Notstand ausrief [1].
Seitdem hat es in Venezuela keine verfassungsgemaessen Wahlen gegeben (die im May 2018 wurde nicht verfassungsgemaess durchgefuehrt). Das macht Maduros Praesidentschaft de facto seit 10.Januar illegitim - und das ist mehr als nur Charisma oder Misswirtschaft.
Guaido benennt ganz klar, auf welcher verfassungsrechtlichen Grundlage er zum Uebergangspraesidenten wird.[2]
Ich will mich nicht fuer eine Seite aussprechen, sondern fuer eine neutralere Betrachtung der Situation.
@MeisterZen. Ihr Video stellt auch nur Regierungsanhaenger dar. Kein einziger schildert die Sichtweise der Opposition oder einfacher Venezolaner. Die Versorgungssituation und die Gewalt z.B. der Guardia Nacional gegen die Bevoelkerung ist im Netz gut dokumentiert.
Beispiele deutschsprachiger Quellen
[1] http://www.tageblatt.lu/headlines/artikel-233-und-der-machtanspruch-von-juan-guaido-in-venezuela/
[2] https://www.focus.de/politik/ausland/parlament-entmachtet-venezuela-ist-jetzt-offiziell-eine-diktatur-pro-maduro-versammlung-saegt-kongress-ab_id_7489589.html